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Bericht über das Flüchtlingsprojekt am Albert-Einstein-Gymnasium im Mai 2015

Flüchtlingsprojekt AEO
Flüchtlingsprojekt der AEO

Der Leistungskurs Italienisch und der Grundkurs Geschichte auf Italienisch von Frau Lambertini – beide Kurse im 2. Semester – nahmen im Mai dieses Jahres an einem Flüchtlingsprojekt teil, das in mehreren Etappen stattfand.
Angeregt besonders durch die tragischen Ereignisse in der Nacht vom 18. auf den 19. April dieses Jahres vor der Lybischen Küste, bei denen zwischen 800 und 900 Menschen ihr Leben verloren, und durch die anschließende Debatte über Europas Flüchtlingspolitik in der italienischen und deutschen Presse, begannen die Schüler, sich immer intensiver mit dieser Thematik zu beschäftigen.
Die Berliner Rahmenlehrpläne sehen die Behandlung des Themas Migration in den Italienisch-Kursen vor. Beim Fach Geschichte führt die philosophisch-historische Vertiefung des Gedankenguts der Aufklärung über die Entstehung der Menschenrechte im Jusnaturalismus hin bis zur Französischen Revolution, zur Europäischen Konvention der Menschenrechte und Grundfreiheiten sowie zur Verankerung dieser Rechte in unserem Grundgesetz bzw. in der Verfassung Italiens. Die aktuelle Lage der Flüchtlinge und Vertriebenen, die Brisanz der humanitären Frage und die dringende Notwendigkeit politischer Lösungsansätze machten den Schülern klar, dass sie durch die persönliche Erfahrung eine authentischere Form des Lernens anstreben konnten.
Am 5. Mai besuchte der italienische Botschafter Pietro Benassi unsere Schule und ermöglichte den Schülern einen spannenden Einblick sowohl in die Aufgabe einer Botschaft als auch in die komplexe Zusammenarbeit mit europäischen Partnern in der Flüchtlingsfrage; die Schüler ließen erkennen, wie sie sich anhand einer mehrwöchigen Lektüre einschlägiger Presse und Fachlieratur in dieser Materie orientierten und in der Lage waren differenzierte Fragen zu stellen.
Der italienische Jurist Michele Marchetti, der in seiner alltäglichen Arbeit Asylgesuche in Berlin behandelt, konnte den Schülern unserer Schule am 8.5. durch einen Vortrag mit anschließender Diskussion sozio-politische Aspekte der Migration, das Asylrecht in Italien, Deutschland und Europa sowie seinen kritischen Blick auf die aktuellen Debatte der europäischen Flüchtlingspolitik nahebringen. Der Leistungskurs Italienisch des Ulrich-von-Hutten Gymnasiums war auch zu dieser Veranstaltung eingeladen.
Die Höhepunkte des erfahrungsbezogenen Lernens wurden am 13.5. vom LK Italienisch und am 20.5. vom GK Geschichte jeweils durch den Besuch des Notaufnahmelagers Kruppstraße erreicht. Nach Absprache mit den Mitarbeitern des Notaufnahmelagers wurden von den Schülern Hilfsgüter als Spenden von Apotheken und anderen Geschäften gesammelt und den Flüchtlingen mitgebracht. Hierzu möchte ich kurz bemerken, dass sowohl der Zeitaufwand als auch die Überwindung, fremde Menschen um Hilfsgüter zu bitten, unseren Schülern positiv angerechnet werden müssen.
Am 20.5. nahmen die Schüler des Geschichtskurses vor dem Besuch des Notaufnahmelagers an einem vierstündigen Vertiefungsseminar der Schwarzkopfstiftung in unserer Schule teil. Die Referenten der Stiftung diskutierten mit den Schülern über bestehende Konfliktlinien und Kontroversen zu folgenden Fragen: Wer ist auf der Flucht und warum? Wie funktioniert Einwanderung nach Deutschland? Brauchen wir ein europäisches Asylsystem?
Im Folgenden illustrieren, zuerst auf Deutsch und dann auf Italienisch, Auszüge aus Erfahrungberichten die Erlebnisse der Schüler; zum Schluss spiegelt ein imaginärer Brief an einen real existierenden Flüchtling Aspekte des psychologisch orientierten Nacharbeitungsseminars im Klassenzimmer wider.
Ich danke den Schülern für ihr Engagement, ihre ansteckende Neugierde und ihren Sinn für Gerechtigkeit.

Berichte der Schüler (Die Schüler werden anonymisiert mit A, B, C usw.)

A: Am 13.05.2015 besuchte mein Leistungskurs Italienisch das Flüchtlingslager in der Kruppstraße. Der gigantische, weiße Luftballon erschien mir surreal, als ich ihn zum ersten mal sah. Er schien wie aus einer anderen Welt. Das Gebäude - der 'Ballon' - wurde durch Luft zum Stehen gebracht, weswegen man bestimmte Maßnahmen beim Öffnen und Schließen des Haupteingangs ergreifen musste. Der Innenraum ist den Umständen entsprechend recht gemütlich eingerichtet, auch wenn es sehr heiß drin war. Ich bewunderte, dass die Flüchtlinge bereit waren, deren Geschichte zu erzählen.

B: Das Aufnahmelager. Ein Zelt mit 294 Menschen die eine Geschichte erlebt haben, die noch nicht zu Ende ist. Erst vor wenigen Tagen sind die Flüchtlinge in Berlin angekommen und wissen noch nicht, wo
sie die nächste Nacht verbringen werden. Deutschland kennen sie nicht, obwohl viele schon in München, in Hamburg und in Berlin waren. Sie haben nur heruntergekommen Hotels, Märkte, Tankstellen und Aufnahmelager gesehen.

C: Abwesende, traurige, resignierte und verspielte Blicke - alles Mögliche konnte man in den Gesichtern der Flüchtlinge erkennen. Sie erzählten von ihrer Geschichte, als sei es etwas ganz Normales, alltägliches. Es schien fast als sei es erfunden, aber es ist die Realität. Es war mir möglich zu erkennen, wer den Tränen sehr nahe war. Ich sah, wie sie lächelten und manchmal auch in einem ruhigen Ton erzählten, wobei ihr Unterton ihre Wut letztendlich verriet. Akzeptanz und Resignation waren auf den Gesichtern wiederzufinden, als sie mit der Geschichte fertig waren. Dennoch war die Distanz mit der sie es erzählt haben zu spüren, ebenso wie der Schmerz der sich dahinter verbarg.

D: Außerdem brachte Fr. K. Blatzenbacher, eine der ersten Mitarbeiter, manchen von uns die Gefühle der Flüchtlinge in einem Gespräch nahe und erwähnte drei hauptsächliche Traumata, unter welchen sie größtenteils leiden; das erste Trauma besteht darin, Bürger eines Landes zu sein, in dem sie nicht mehr leben können, hinzu kommt das Trauma der Flucht und drittens die Tatsache, in einem fremden Landes anzukommen und nicht willkommen zu sein und zweifeln, ob es die richtige Entscheidung war, zu fliehen. Da unser Leistungskurs zuvor schon Literatur zur Migration gelesen hatte und die Situation der Flüchtlinge uns schon bekannt war, hatten wir mit zurückhaltenden und eher introvertierten Leuten gerechnet und waren überrascht wie offen viele der Flüchtlinge von ihren Erfahrungen erzählten und ihre Geschichte mit uns teilten.

E: Jeder von uns brachte eine Spende für die Notunterkunft mit, wie Kleider, Duschgel oder Shampoos. Jasmina und ich haben am selben Tag spenden bei den Apotheken gesammelt. Viele haben und geholfen und nahmen sich die Zeit, unsere Projektbeschreibung durchzulesen. Diese Notunterkunft kann die Flüchtlinge zwar zuerst annehmen, jedoch für den Aufenthalt brauchen sie ein Asylbegehren vom Bundesamt. Jeder Flüchtling hier bekommt eine spezielle Sicherheitskarte, die er beim Aus- und Eintreten der Halle benutzen muss. Die Flüchtlinge können höchstens fünf Tage hier bleiben, während dessen sie Asyl beantragen. Es ist nur eine Zwischen Unterkunft. Inzwischen arbeiten hier 600 Ehrenamtliche und nur 12 Mitarbeiter sind in der Kruppstrasse angestellt. Sie wurde am 28 November eröffnet und innerhalb von nur 10 Tagen vollständig gebaut. Die Unterkunft ist in zwei geteilt, auf der einen Seite befinden sich kleine Räume die durch Wände getrennt sind. Hier befinden sich drei Hochbetten und ein Kleiderschrank mit einer Nachttischlampe. Die Frauen und Männer schlafen getrennt um Missverständnisse zu vermeiden. In der anderen Hälfte befindet sich ein großer Aufenthaltsraum, in welchem jeden Tag Ablenkungsprogramme für Kinder, aber auch für Erwachsene stattfinden. Viele Ehrenamtliche organisieren Deutschunterricht für die Flüchtlinge, oder spielen mit den Kindern. Gleich daneben befindet sich die Küche, wo dreimal am Tag warmes Essen ausgeteilt wird.

F: Endlich ist die Problematik der Flüchtlinge in Europa in den Vordergrund gerückt. Wie so oft, benötigte es erst eine Tragödie von großem Ausmaß, wie die des Massensterbens im Mittelmeer Anfang dieses Jahres, damit die Flüchtlinge die Aufmerksamkeit der Politik erlangen. Etliche Flüchtlingsboote kenterten in den letzten Monaten vor den Küsten Europas. 2014 gab es von 219.000 Menschen, die über das Mittelmeer flohen, 3500 tote. Es wird 2015, wie die EU-Grenzschutzagentur Frontex berichtet, mit Schüben von 500.000 bis zu 1 Millionen Flüchtlingen gerechnet und allein in den ersten 4 Monaten dieses Jahres starben schon 900 Flüchtlinge. Melissa Fleming, Sprecherin des UNHCR, spricht von dem größten „Massensterben auf dem Mittelmeer, das es bisher gegeben hat“ - „eine riesige Tragödie“. Die Menschen, die unser Leistungskurs getroffen hat, sind nur ein winziger Bruchteil der Flüchtlinge, die nach Deutschland wollen und noch ein kleinerer Teil derer, die in ihrem Heimatland verfolgt werden, an Hunger leiden und Unterdrückung und Krieg Tag für Tag erleben müssen. Trotz der schlimmen Erlebnisse und Strapazen, die diese Flucht mit sich gebracht und ihnen viele Opfer abverlangt hat, schätzen sie sich als glücklich, als die, die „Glück gehabt haben“, weil sie in Deutschland eine Perspektive auf Zukunft und das Ende von Leid und Misere haben. Wir treffen F. mit seinem Sohn aus dem Irak. Seine Frau und Mutter seines Sohnes ist nicht bei ihm. Sie ist Schiitin, er hingegen Sunnit. Die Eltern von F.s Frau verlangten die Scheidung aufgrund der unterschiedlichen Glaubensrichtungen und zwangsverheirateten F.s Frau mit einem Sunnit. Als F. uns von seiner Geschichte erzählt, wie er 22 Tage lang die Türkei, Griechenland, Ungarn und letzten Endes Deutschland, zusammen mit seinem vierjährigen Sohn, zu Fuß überquert hat und teilweise in Dschungeln mehrere Tage ohne Essen übernachtet hat, im Gefängnis saß und vor den Augen seines Sohnes von ungarischen Polizisten misshandelt wurde, erwähnt er einen zweiten Sohn. Dieser, erzählt F. uns, ist mit 8 Jahren von einer Autobombe getötet worden. Während wir
von diesem tragischen Schicksal erfahren, radelt F.s 4-jähriger Sohn nichtsahnend auf einem Dreirad umher, aufgeregt und quirlig über den Besuch der Schüler. Diese Flüchtlinge sind nicht auf der Suche nach dem Himmel auf Erden; sie erhoffen sich keinen Reichtum, keinen Luxus. Diese Flüchtlinge wollen nur weg. Unermüdlich versuchen sie der Hölle zu entkommen, bereit jedes Risiko einzugehen, nie aufzugeben, bis an ihre Grenzen zu kommen und darüber hinaus. F. sagt uns, als wir fragen, welcher sein größter Wunsch sei, dass er kein Geld wolle, keine Autos, sondern sich nur wünscht, dass sein Sohn ein langes, erfülltes Leben haben wird. Im Gespräch mit S., ein 32 Jahre alter Englischlehrer aus Syrien und seit einem Tag in der Traglufthalle des Notaufnahmelagers in der Kruppstraße in Berlin untergekommen, wird klar, dass die Flucht wie ein Wettrennen ist. Ein unendliches Rennen, indem man vom Tod verfolgt wird und ihm, wenn man zu langsam ist, unterliegt. Seine Worte, „Ich bin von nichts in Deutschland beeindruckt, weil meine Gedanken woanders sind. Ich habe keine Zeit mich umzuschauen.“, zeigen, dass viele Flüchtlinge, traumatisiert von ihrer Flucht und von dem wovon sie geflüchtet sind, sich verschließen, abkapseln, wie in einer Trance immer weiter rennen ohne sich umzusehen, ohne zurückzuschauen. Der Schmerz hat viele, wie auch S., eingenommen, sie entfremdet und die Zugänge zur Außenwelt, zur Freude, zum Glück verschlossen, jedoch nicht vollkommen. Tief in ihnen drin schlummert ein Funke der Hoffnung. Die Hoffnung, die sie unermüdlich macht. Es ist die Hoffnung, die sie rettet, die ihnen Kraft gibt, wie S. sagt, „die Realität zu akzeptieren und Gott für alles zu danken.“ Was viele Flüchtlinge besonders mitnimmt ist auch das Bewusstsein darüber, dass ihr Heimatland durch Zerstörung und Krieg wahrscheinlich nie wieder so sein wird, wie es mal war. Mit dem Entschluss ein besseres Leben führen zu wollen und dafür zu flüchten, entschließen sie sich auch dazu ihr geliebtes Land zu verlassen, nehmen in Kauf das Gefühl zu Hause zu sein nie mehr zu spüren und ihr altes Leben, so unmenschlich es auch war, hinter sich zu lassen. E. schwärmt uns von seinem Heimatland Albanien vor und sagt, es sei ein wunderschöner Ort. „Deutschland ist auch schön“, sagt er, „doch es kann nie so schön wie dein Heimatland sein“. Die Worte von den Flüchtlingen sind so simpel und so klar. Mit wenigen englischen Schlüsselwörtern verschaffen sie uns Zugang zu einer Dimension der Flüchtlingsproblematik, die einen aus der Apathie reißt und klar macht, dass hinter jeder dieser Zahlen, die man so oft gleichgültig und passiv von den Medien mitbekommt, ein Mensch wie du und ich steht. Ein Mensch mit einer Geschichte, einem Geburtstag, einem Traum. A., 24, aus Pakistan, der sehr schüchtern, aber doch so mutig war uns als erster seine Geschichte zu verraten, träumt von Kanada und liebt es zu singen. Er bleibt seinen Leidenschaften treu und ist desillusioniert darüber, dass er höchst wahrscheinlich niemals Kanada sehen wird, sagt sich aber, dass im Traum alles möglich sei und das alles, trotz eines 18-monatigem Gefängnisaufenthalt in Ungarn, was er als sehr grausam erlebt hat. Auf unsere Frage, wieso er sein Land verlassen habe, antwortet der 25-jährige Ah. aus Syrien im ironischen Ton „vielleicht mag ich Deutschland!“. Daraufhin lacht er und senkt verzweifelt den Kopf. Dann erzählt er uns von den langen Routen über die Gleise quer durch Deutschland, dem überfüllten Flüchtlingsboot nach Griechenland, von der 4-stündigen Flucht vor ungarischen Polizisten, die letzten Endes scheiterte, und er erzählt von der Polizeizelle, in die er und seine Brüder zusammen mit anderen 50 Menschen, wie Tiere hineingeworfen wurden und es so eng war, dass sich die Körper beinahe stapelten. Und als ob das noch nicht genug Grauen wäre, von welchem die Flüchtlinge fliehen, erwartet sie auch auf der anderen Seite des Mittelmeers Brutalität und Skrupellosigkeit. R., 28, aus Syrien, dachte, dass er in Italien den lang ersehnten Frieden finden würde. Stattdessen wurde er von Polizisten angegriffen und geschlagen, bis sie ihm sein Fußknöchel brachen, indem sie, als er zu deren Füßen lag, auf ihn stiegen. Dies ist anscheinend eine altbekannte Methode, um die Fingerabdrücke der Flüchtlinge bekommen zu können, und sie so, durch die Reglung Dublin-III, vielleicht an ein anderes Land zurückzuschicken. R. musste in Gallipoli operiert werden. Diese Operation muss er nun wiederholen, da bei der Ausgangs-OP Fehler gemacht wurden. Als wenn das nicht reichen würde, erzählt uns R. zusätzlich, dass der Tag an dem all das geschah sein Geburtstag war. Seit dem 3.1.2015 zieren nun sein Bein von der Innen- und Außenseite lange Narben. Wenn der Krieg zur Gewohnheit wird, dann kann das kein Leben sein. S. sagt, er habe alles verloren. „Ich suche nach einem Anfang, denn im Augenblick sind wir Flüchtlinge alle weit entfernt, sehr
weit entfernt von einem Anfang.“S.

G: Aber, wenn ich mir die Geschichten durch den Kopf gehen lasse, die diese Menschen durchlebt haben, welcher Angst, Trauer, Wut sie teils unterlegen gewesen sind und wie jung manch einer von ihnen noch ist, so ist es mir egal ob mein Handy einen Kratzer, einen Sprung oder einen Riss hat, ob mein Router nun funktioniert oder nicht, diese Dinge sind ersetzbar. Doch was man nicht so schnell wieder bekommt ist das Gefühl von Heimat, Geborgenheit und von Sicherheit, das Gefühl angekommen, das Gefühl Willkommen zu sein.

H: Das heißt, so schnell werden wir die Menschen leider nicht noch ein zweites Mal sehen. Ich bin sehr dankbar diese Erfahrung gemacht zu haben und das unsere Lehrerin, Frau Lambertini, und so etwas ermöglicht hat.

I: L’11 maggio 2015, io ed i miei compagni del LK di italiano, accompagnati dalla professoressa Lambertini, abbiamo avuto la possibilità di visitare il centro di accoglienza per immigrati della Kruppstrasse. Grazie alla gentilissima guida, siamo riusciti ad intervistare alcuni degli immigrati, avendo l’opportunità di ascoltare le loro storie, e, infine, instaurare un rapporto con coloro che le hanno vissute. Le due installazioni assomigliano a delle serre: sono tenute in piedi dall’aria che viene fatta passare da tubature e per entrare bisogna passare da un corridoio limitato da due porte. Vi possono alloggiare 294 persone, quando siamo andati a visitare ve ne erano 100. La cifra cambia ogni giorno: Il centro di accoglienza della Kruppstrasse è solo la prima breve tappa di quel lungo processo che è la richiesta d’asilo.
Con occhi sgranati esaminiamo l’ambiente, ci sentiamo come pesci fuor d’acqua che vogliono disperatamente imparare a camminare: la nostra guida coglie immediatamente la nostra curiosità, e dopo il breve tour ci chiede se vogliamo ascoltare la storia di uno degli ospiti.
Arslan è il primo a raccontarci della sua avventura. E’ Pakistano, ha ventiquattro anni, e nella sua patria ha lasciato 10 fratelli. E’ in viaggio da 4 anni, è passato da 8 paesi diversi prima di arrivare in Germania, ed in Grecia ha trascorso tre anni della sua vita, lavorando notte e giorno. Ha fatto il barista per cinque mesi, a casa intrecciava fili per creare reti da pesca, il tutto per raccogliere abbastanza denaro da poter continuare il suo viaggio e spedire soldi ai parenti rimasti in Pakistan. E’ stanco. Gli occhi racchiudono abissi e noi pendiamo dalle sue labbra. Siamo seduti in semicerchio nel prato artificiale davanti alla struttura, A. è di fronte a noi, disposto a rispondere ad ogni domanda che gli poniamo, anche le più dure, le più invadenti, in fondo l’abbiamo appena conosciuto. Le risposte sono brevi, il suo inglese lo rende impacciato, ma in quelle poche parole riesce a darci qualcosa di così nuovo e travolgente che non possiamo fare a meno di ascoltarlo con la massima attenzione, buttando giù su carta il possibile, conservando nel cuore ciò che non ci lascerà mai. Alla domanda “Sai cantare?”, A. sorride, e risponde yes, sa cantare. A ciò segue la spontanea richiesta: “ci canti qualcosa?”, e lui ride, risponde “yes , why not”, ed inizia a cantare “Mein Tenu Samjawan ki”, del celebre cantante pakistano, Rahat Fateh Ali Khan. La commozione è difficile da contenere: le lacrime minacciano di uscire ed io mi sento in colpa e debole, chissà quante lacrime non versate ha dentro lui. Con l’avanzamento dell’intervista a tutti risulta sempre più chiaro ed evidente che la realtà conosciuta dal 24enne è nettamente diversa da quella che conosciamo noi. A. vorrebbe andare in Canada, ridendo, gli diciamo che lì fa freddo, e lui ci dà una risposta così semplice e così ricca di tristezza che dopo nessuno ha il coraggio di parlare: “Tranquilli, è solo un sogno”. La speranza è ciò che ha spinto questi uomini a lasciare il loro paese, a intraprendere un viaggio infinito di cui la meta potrebbe essere il punto di partenza. Sulle loro spalle è riposto il peso d’intere famiglie che meritano una vita migliore. La parola “sogno”, wish, è bandita dal loro vocabolario. La realtà li schiaffeggia passo dopo passo, frontiera dopo frontiera, no dopo no, “there’s no time for wishing” ci dice Samuel, il 32enne siriano, ma senza speranza non sarebbero mai partiti, non avrebbero mai continuato a camminare.
A cena ho l’onore di discutere di politica con R., il quale, ancora mi sembra incredibile, ha la pazienza di spiegarmi gli avvenimenti principali della guerra in Siria. Parliamo del coinvolgimento delle grandi potenze, quali europee e americane, che con la pretesa di portare la pace creano solo più conflitti. “Tutti credono che l’Arabia Saudita sia il paese più ricco”, mi dice “ma la Siria prima di essere rasa al suolo lo era ancora di più”. Fuggire dalla propria patria, lasciandosi alle spalle la propria famiglia, è qualcosa d’inimmaginabile: R. ha abbandonato negozio, amici e fidanzata per intraprendere il viaggio più pericoloso della sua vita. Ha affrontato un mare in tempesta, è stato picchiato e ferito dalle forze dell’ordine italiane, è
fuggito in Svezia per poi essere rispedito in Italia. E adesso è in Germania, aspettando l’approvazione della sua richiesta, aspettando la concessione di un diritto inviolabile, aspettando di poter vivere una vita dignitosa. Sui quotidiani italiani, ogni giorno, vi è una notizia riguardante le migliaia di vittime inghiottite dal Mar Mediterraneo. Se ne legge, se ne parla, ma venire a contatto, parlare con persone che lo hanno realmente vissuto è una nuova esperienza, è un’altra cosa. Quando usciamo dal centro di accoglienza, sono esausta . Mi sento fortunata, in colpa, e tremendamente arrabbiata, e nel trambusto dei miei pensieri riesco ad individuare una timida promessa: “tornerò”.

J: Caro R., Sentendoti parlare del tuo mondo, della tua storia,della tua casa, mi sono posta una domanda: Cosa é per me una casa? Che cosa significa per me "Heimat"? Non sono quattro mura, non é un tetto, una casa é dove c'é chi ti ama, chi ti accoglie. Una casa é la mia mamma che si lamenta per il disordine, mio padre stanco sul divano, mio fratello nella sua stanza e mia sorella sempre con me. Una casa é quando si grida, si litiga, si dicono parole dure, ma poi, nel momento del bisogno ci si aiuta. Aiutare, sostenere, consolare, scherzare, giocare, piangere e ridere, sono tutti verbi che assocerei alla mia famiglia. Solo questa é capace di farmi sentire quel calore che mi aiuta ogni giorno ad affrontare tutto. Io so che se sto male, o sono triste, o se ho bisogno, mi basta aprire una porta e trovarli lí, ognuno indaffarato nelle proprie cose, per sentirmi bene. É l'amore della mia famiglia, la mia casa. E vorrei poterti dire che potrei farcela senza tutto questo, ma ti starei mentendo. Perché senza di loro mi sentirei vuota, impaurita, mi sentirei come se stessi fluttuando nell'aria senza una meta. Invece con loro, loro che sono la mia casa, mi sento forte, sicura, mi sento di appartenere a qualcosa. Per questo ti ammiro, R., ti ammiro tanto, per aver affrontato l'inferno, per aver visto la morte in faccia, per aver lasciato tutto, e nonostante questo, di essere ancora in piedi.

K: Risate..., bisbigli…, schiamazzi…, lo scricchiolio dei legni calpestati ed il suono dei passi veloci dei miei compagni mi rimbombano nelle orecchie mentre percorro il sentiero boscoso.
“Domiziana, Filippo, Elettra andiamo!” ripete la professoressa Lambertini con voce canzonatoria, quando finalmente scorgiamo due capannoni giganti e bianchi nel mezzo del boschetto.
Accelero il passo, voglio raggiungere gli altri che si sono fermati davanti all'ingresso del capannone. Entriamo. Un po’ affannata attendo con i miei compagni quando vediamo comparire una donna, ci sorride ed attende paziente che tutti sopraggiungiamo vicino a lei.
Ci spiega che è una volontaria di questo centro di accoglienza per immigrati. Dopo una breve presentazione, inizia a descrivere la struttura che può ospitare 264 persone e in questo momento ne accoglie circa 100.
Gli occhi della donna scrutano la porta d'entrata per assicurarsi che siamo tutti e non ci sono ritardatari. S’incammina. Tutti la seguiamo.
Oltrepassiamo un’altra porta. Il caldo afoso e la sensazione di mancanza d'aria m’investono, osservo incredula il soffitto altissimo, all'apparenza fatiscente, sembra tenuto su “dall’aria”.
Stranamente, adesso, tutto è cambiato, il silenzio all’improvviso, irrompe ovunque, si sente solo la voce della volontaria che descrive gli ambienti.
Sulla sinistra ci sono le stanze da letto (letti a castello di legno chiaro, tre in ogni stanza) poi c'è la cucina, l'area gioco per i bambini e anche un'altra piccola zona relax per gli adulti.
Gli ospiti della struttura si spostano silenziosi attorno a noi, quasi come dei fantasmi, ci guardano incuriositi qualche istante, ma poi continuano nelle loro operazioni. Nei loro lenti movimenti si legge la fierezza ma anche il dolore di chi non ha più nulla, qualche fortunato è riuscito a portare con sé anche la famiglia o parte di essa.
La volontaria ci presenta un ragazzo e gli chiede se è disposto a raccontarci la sua storia. Recalcitrante, alla fine accetta, forse comprende come sia importante la sua testimonianza, come le sue parole potrebbero aprire nuovi orizzonti a quel gruppo di giovani che ha tutto e forse non lo vede.
“Occhi dolci” così lo chiamerò, semmai mi chiedessero a scuola di lui e di quest'esperienza, (penso…) mentre mi siedo a terra con le gambe incrociate in un cortile appena fuori dei capannoni.
Scruto attorno gli altri compagni… che strana posizione abbiamo assunto. Tutti seduti quasi in un cerchio, per un attimo mi torna a mente il “Kindergarten”, quando nel pomeriggio di ogni giorno dovevamo sederci in circolo e raccontare le nostre esperienze su quello che avevamo imparato nella giornata.
Filippo è vicino a me ed accanto a lui si è seduto un ragazzo ospite del centro, anche lui ascolta il racconto dell’amico.
“Occhi dolci” è magro, di media altezza, lo sguardo non può non colpire, lucido, velato di pianto e di tristezza, racconta ancor prima delle parole. Il piccolo sibilo della voce iniziale mi fa comprendere quanto il racconto è straziante, perché ancora una volta lo costringe a ricordare ciò che non vorrebbe ricordare, ciò che non vorrebbe raccontare... l'orrore non è materia da raccontare...
Mentre parla osservo la pelle del suo viso, pur se giovane ha delle rughe laterali alla rima boccale, sicuramente scolpite dal dolore, esse si muovono dolcemente, accompagnando il suo racconto.
Parla… parla… timidamente racconta… mi immedesimo nel suo viaggio. Improvvisamente chiede silenzio con la parola “listen”, in quel momento inizia un canto melodioso in lingua
madre (arabo) che mi fa” accapponare la pelle. Socchiudo gli occhi, inebriata e nel riaprirli cadono vicino al giovane ragazzo accanto a Filippo.
Sono attratta dalla sua figura, pur seduto, è molto alto e inoltre le sue movenze sono controllate e accattivanti.
Mi avvicino a Filippo quando con un sussurro sento dirmi dal ragazzo accanto -“hey I'm F.” e mi ammicca un sorriso con occhi;
- “Elettra..”
- “what a wonderful name!”
- “ohu.. thanks” rispondo sorridente un po' imbarazzata.
F. aveva iniziato a descrivere il suo viaggio. Ricordo che mi venne in testa una canzone di Lucio Dalla :“ognuno a tante storie, tante storie da raccontare”. F. continuava a raccontare in un inglese più che perfetto rispetto agli altri:
- “Io provengo dalla Siria... sono arrivato qui dopo un calvario durato 18 mesi; la mia splendida terra è martoriata da una guerra che avvelena gli animi, mette fratello contro fratello, famiglia contro famiglia, uomo contro uomo... è per questo che la odio...”. Dopo una breve pausa ed un lungo sospiro continua:
- “Io provengo da uno di quei pochi paesi, dove ancora si può vivere.. li ho lasciato i miei genitori... il mio fratellino perché troppo giovane per partire... e soprattutto la mia adorata sorella, perché anche se appartengo ad una famiglia con prospettive ampie nei confronti delle donne, sapevamo che lei non ce l'avrebbe fatta a sopravvivere a questo genere di viaggio...
F. faceva penzolare di fronte a noi la cartina sul cellulare, dove aveva annotato tutte le tappe. Le descriveva minuziosamente. Quei punti nella cartina rievocano in lui ricordi impuniti che non potranno mai essere cancellati. In antitesi la mia mente associa l'Olocausto degli ebrei e delle fosse comuni in Jugoslavia (barconi) e le interviste dei sopravvissuti (le fotocopie lette in classe delle persone che raccontavano la loro tragedia dopo la fuga dal loro paese).
F. continuava a descrivere il suo viaggio duro e difficile; la partenza da Alepo (Siria) verso Lebanon (Istraele); il gommone al posto della barca per arrivare a Marsin (Turchia); la lunga scesa in bus fino ad Istambul; i soldi che non bastano ed il lungo anno lavorativo per guadagnare due spiccioli; l'intervento dello zio che lo aiuta dal Canada data la disperazione a ripartire; la mafia (che si approfitta dei disperati); i treni creati appositamente per
trasportare queste povere vittime.

F. continuava a descrivere dettagliatamente il suo viaggio, quasi se esponendolo in quella maniera, potesse liberarsene; più lui esponeva, più io continuavo ad associare i miei pensieri...
Mi sembra come se lo studio della storia non serva a nulla, l'uomo continua inesorabilmente a compiere gli stessi errori, cambiano solo le epoche.
Lo ascolto attentamente, come attentamente guardo i punti sulla carta, tempo su tempo… tappa su tappa… ora i miei pensieri si affollano, la mia mente vacilla.
Sono ubriaca da quest'esperienza, essa si riflette, rimbalza nella mia testa, crea continuamente... punti, contrasti... malessere... perché l'uomo fa questo? Dov'è la coscienza umana?
Siamo arrivati alla fine del suo racconto e voltandomi noto che molti dei miei compagni sono già andati via. Farouk mi invita a presidiare alla sua cena. Accolgo l'invito, anche se un po' stranita, a me si uniscono Filippo Domiziana e altre persone là vicine.
Quella cena a base di riso e un’insalata di fagioli, mais e carne acquista un sapore che mai dimenticherò.
Sento echeggiare la voce della nostra Prof:
- "ragazzi, ragazzi, forza! Dobbiamo ritornare a casa…è tardi!”

Le chiacchierate mi avevano portato in un mondo parallelo, il tempo era l'ultimo dei miei problemi... Il tempo (che aggiusta tutto) è l'ultima speranza rimasta a loro...
- “sono le 8 e mezza?? Com'è volato il tempo!”
Mentre ci allontaniamo, scappo indietro per un ultimo saluto... un ultimo abbraccio.. a quel compagno con il quale ho condiviso tante emozioni e che mi ha regalato un'esperienza unica.Ci allontaniamo dai capannoni. Il silenzio ha investito gli animi. I miei passi ed i passi dei miei compagni sono lenti, camminiamo attoniti, nessuno ha più il desiderio di sorridere, neanche di fare qualche battuta sarcastica per spezzare quel silenzio che ancora una volta è rotto solamente dallo scricchiolio di qualche ramo secco calpestato. Ognuno guarda avanti... diritto... dietro di noi lasciamo i capannoni bianchi che lentamente vengono inghiottiti dal bosco .Ognuno di noi sa che lo spaccato di quest'esperienza diretta lascerà per sempre un segno nel nostro cuore. I nostri genitori hanno creato un'Europa senza frontiere, spetta a noi adesso concretizzarla, il futuro è dentro di noi “basta poco che ce VO”!